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Mit sich selbst leben - wie ich Krisen meistere....



Ich werde in diesem Blogbeitrag mal ganz persönlich. Habe mich gefragt, was mich so gut durch diese Krise gebracht hat - ohne Stress, ohne mentale Verirrungen oder wirre Suizidgedanken. Sehr stabil, sehr stressfrei. Sogar mit Vergnügen, mit beruflichem Spaß an der Sache, weil mir diese ganze digitale Kommunikationswelt, die wir gerade vom HomeOffice aus brauchen, immer schon gelegen hat. Meine vier Bildschirme mit drei Kameras zu verbinden, Licht und Ton tagelang zu testen, mir gefühlt ein Fernsehstudio einzurichten, das hat mich schon immer fasziniert. Früher hat das niemaden interessiert, heute ist das Beweis für Professionalität. So schnell ändert sich das alles.

Aber ein anderer Punkt ist glaube ich viel wichtiger für solcche Krisenzeiten mit Ausgangsbeschränkungen und direkter Begegnung. Es ist die Fähigkeit, mit dir selbst zu leben. Ja, das ist eine schöne Formulierung: Mit dir selbst zu leben. Experten behaupten, dass wir Menschen soziale Wesen sind - und mit großer Wahrscheinlichkeit haben sie recht. Das bedeutet nun, überspitzt, nicht, dass wir jeden Tag auf Weinfesten, Großkonzerten, in Fußballstadien oder Faschingsveranstaltungen rumturnen müssen. Es heisst nicht einmal, dass jede Party, jeder Bierstammtisch und jede schräge Junggesellenparty zu unserem natürlichen Gen gehört. 

Viele Menschen haben über Jahre gelernt, sich selbst zu organisieren und mit sich selbst zu leben: Alte Menschen, die ins Heim abgeschoben wurden. Menschen, denen ihr Partner im Alter frühzeitig verstorben ist. Meine Mutter hat ihren Ehemann verloren als sie selber 70 war. Nach einem extrem schweren Jahr der Trauer hat sie sich diese Fähigkeit angeeignet, mit sich selbst zu leben. Ich habe allergrößten Respekt vor dieser Lebensleistung. Mit sich selbst zu leben heisst nicht, keine sozialen Kontakte zu haben. Es meint nicht den Einsiedler, der monatelang keinen anderen Zeitgenossen zu Gesicht bekommt.  Es heisst vielmehr, dass du keine Abhängigkeit entwickelst, sondern dass du Sinn und Unsinn deines Lebens nur in dir selbst suchst.

Stell dir vor, die gesamte Welt ist untergegangen, nur du befindest dich auf der letzten verbliebenen Insel. Würdest du dich ins Meer stürzen, vor verzweifelter Einsamkeit implodieren oder wärest du in der Lage, dir einen Mikrokosmos aufzubauen, der nur dich meint, dr bedeutet, nur mit dir selbst zu leben. Und das als sinnvoll zu empfinden?

Warum erzähle ich alles das? Bin überzeugt, dass mit sich selbst zu leben, eine der wichtigsten Fähigkeiten ist, um uns selbst zu retten, zu schützen, zu etwickeln, zu überleben in Krisenzeiten. Stellt nicht der Igel seine Stachel auf, wenn wir uns ihm nähern? Reagiert nicht die Qualle sofort, wenn wir sie berühren? Schützt nicht jedes Wesen der Natur sich selbst? Ist es nicht bemüht, mit sich selbst zu leben?

Vielleicht sind wir nicht Igel genug, oder?

Gedanken zur Nacht - Klaus-Ulrich

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