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AutorenbildDr. Klaus-Ulrich Moeller

Nach der Krise - wo bleiben die neuen Gesichter?


Ist Ihnen schon einmal aufgefallen, dass sich in der Krise der letzten Monate kaum neue Fühungspersönlichkeiten gezeigt haben - weder in Politik, noch in Wirtschaft oder Gesellschaft? Ich frage mich das schon die ganze Zeit: Wo bleiben die neuen Gesichter, die doch diese angeblich neue Zukunft gestalten, da nichts mehr beim alten bleibt. Große Veränderungen befördern sonst neue Leitfiguren an die Spitze, gewaltige Herausforderungen sind Momente, in denen sich neue, junge und unverbrauchte Gesichter profilieren können. Doch was sehe ich: Merkel, Söder, Laschet -kenne ich. Kein einziger aus der zweiten Riege bringt nennenswerte Ideen zu Papier - und Herr Amthor zerlegt sich selbst. Wirtschaft? Eher noch schlimmer - Tönnies, Wirecard, in der Krise zeigen sich die Unternehmer von ihrer eher hässlichen Seite. Von keinem einzigen DAX-Vorstand hab ich Zukunfts-Ideen gehört außer der Planung von HomeOffice und der Diversifizierung von Lieferketten. Von den startups, die jetzt große Ideen für die Zukunft vorlegen könnten, bin ich genauso enttäuscht, weil nicht ein einziges die Chance ergriffen hat, Wirtschaft öffentlich neu zu denken. Kein junger Unternehmer, der mir Konzepte zeigt, wie Unternehmen künftig geführt werden können. Und das soll die Generation Alpha sein? Luise Neubauer gezähmt, Greta Thunberg schwer gealtert - der große Führungswechsel in unserem öffentlichen Personal lässt auf sich warten.


NEUE KONZEPTE MIT ALTEM MINDSET?

Wenn angeblich nichts mehr so sein wird wie vor der Krise, dann sollte man ehrlicherweise sagen: Das ganze Personal in Politik und Wirtschaft ist genau dasselbe wie vor der Krise. Wie aber soll das zusammengehen: Menschen, die jahrelang in denselben Kategorien gedacht und gehandelt haben, sollen jetzt plötzlich die öffentliche Landschaft umpflügen? Uns plötzlich glauben machen, ihr ganzes Mindset hätte sich geändert und sie seien durch die Krise geläutert? Sie hätten jetzt verstanden und würden die großen Konzepte für Mobilität, Digitalisierung, Bildung oder Kreislaufwirtschaft überzeugend um- und durchsetzen? Läuterung scheint mir eher ein Schutz zu sein, um an der Macht zu bleiben - oder nicht ganz von der öffentlichen Bildfläche zu verschwinden. An Peinlichkeit kaum zu überbieten die angebliche Läuterung von Ex-Arcandor-Chef Thomas Middelhoff, der - ich vermute für gutes Honorar - jetzt die öffentlichen Bühnen besetzt mit einer herzzerreißenden Geschichte, wie der Gestürzte zum neuen Buddha der Ethik geworden ist.


ANDERE GESICHTER, MUTIGE DENKER - FEHLANZEIGE

Lehrer hätten zu Vorreitern, zu neuen öffentlichen Leitbildern werden können für ein neues digitales Bildungssystem. Vordenker hätten uns neue Perspektiven der Globalisierung aufzeigen, Unternehmer uns große Zukunftsbilder zeichnen können von Verantwortung und Versöhnung von Wirtschaft, Kultur und Gesellschaft. Wo sind sie alle geblieben, auf die ich in dieser Krise so sehnsüchtig gewartet habe - die anderen Gesichter, die neuen Gedanken, die mutigen Denker, die über die Frage, wie man Kurzarbeitergeld organisiert, auch noch andere Visionen haben? Dass Herr Drosten als Virologe so ziemlich das einzig neue Gesicht dieser Tage bleibt, zeigt mir eher eins: Es wird sich, mit altem Personal, kaum etwas ändern. Es wird, so ist zu befürchten, fast alles so bleiben wie es ist.

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