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AutorenbildDr. Klaus-Ulrich Moeller

In der Coronazeit versagt vor allem einer: Die Werbung!



Die zweite Viruswelle rollt, die Nachfrage bricht ein, der neue Lockdown heisst zwar nicht so, ist aber faktisch da. Und trotzdem werben Unternehmen, wenn ich es, täglich auf mich einrieselnd, richtig beurteile, als sei nichts passiert: Sie werben im alten herkömmlichen Stil - mt attraktiven Frauen, heilen Familien, kraftstrotzenden Boliden, frohgesunden Müslis und Faltencremes, die wirken, weil sie hyalyronähnlich oder so was irgendwie unter der Haut mein Gesicht straffen. Na denn!


Ich fasse mich an den Kopf: Hat die Branche den 180-Grad-Turnout in der Coronakrise nicht kapiert? Ist sie so blind, so selbstzentriert und unkritisch, dass sie das neue Setting nicht versteht? Kunden kaufen derzeit nicht das, was irgendwo 10 Cent billiger ist, Kunden kaufen dort, wo es sicher ist, wo Hygieneregeln greifen, wo Abstand Teil des Produkts wird. Nehmen wir ein praktisches Beispiel: Ein Pflegeprodukt, das sich eng gepfercht und im Regal gereiht mit 20 anderen Pflegeprodukten nach Käufern umschaut, signalisiert weder Vorsicht noch Hygiene noch Abstand. Ein Produkt jedoch, das sich einzeln plaziert, mit Abstandspfeilen am Boden sich von der Masse trennt und mit dem Slogan "Mich kaufen Sie sicher" wirbt, greift nicht nur den Zeitgeist auf, sondern wird seine Verkäufe um 30-40 Prozent steigern.


Was will ich sagen: Der sichere Einkauf darf nicht nur Beigemenge sein mit flatternden Bändern und einem Warnschild vor der Tür. Der sichere Einkauf wird Teil des Produkts, das seinen Vorteil dadurch gewinnt, dass es sicher gekauft werden kann - stationär im Laden oder eben online. Hygiene wird Teil des Produkts. Abstand wird Teil des Produkts. Das erfordert rasches Umdenken im Marketing, in der Mediaplanung, das reicht hinein bis in den Vertrieb. Ich erlebe, ohne hier Namen zu nennen, tagtäglich den kontraproduktiven Wahnsinn: Werbung, die darauf setzt, jemanden attraktiver zu machen, damit er auf Parties gesellig umgarnt werden kann. Werbung, die Erlebnis und Geselligkeit weiterhin zum Ideal verklärt, ja pusht. Die Alkohol voraussetzt, damit es überhaupt gemütlich werden kann. Und fröhliche Gruppen zeigt, denen scheinbar der Abstand in ihrem Zustand abgeht.


Ich hätte gehofft, dass die Branche, die sich so selbstverliebt veradelt, in ihrer eigenen Filterblase rollierend, eher und schneller begreift, wie ich heute extrem schnell auf die neuen Erwartungen der Verbraucher reagieren muss: Sicherheit! Sicherheit beim Kaufen! Sicherheit beim Erleben! Sicherheit als oberstes Verkaufsargument - und nicht als zusätzlich und eher erzwungen eingeschobene Zusatzinformation für den Verbraucher. Krisenkommunikation,

Krisenwerbung geht anders, werte Werbefuzzis. Ihr wolltet euer Image doch immer aufbessern. Ich warte drauf.


Euer Klaus-Ulrich Moeller



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